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Wie verarbeiten Jugendliche das im Crash Kurs erlebte?

Im Allgemeinen verarbeiten junge Menschen das Erlebte gut, aber sehr intensiv durch Gespräche. Das alle das gleiche Gesehen haben und gemeinsam verarbeiten können ist ein wichtiger Faktor der Traumaprävention. In den meisten Schulen ist der Crash Kurs viele Tage lang das beherrschende Thema. Unterricht unmittelbar danach ist kaum normal möglich, die Schülerinnen und Schüler sollten aber auch nicht unmittelbar danach nach Hause gehen müssen.

Überspitzt und vereinfacht stellen sich im Gespräch der Schülerinnen und Schüler 2 Einstellungen heraus:

1. Ich fühle mich betroffen und will mich schützen. Ich suche nach Informationen, wie ich mich schützen kann, und lehne aggressives Verhalten im Straßenverkehr ab.

2. Ich lehne die Botschaften des Crash Kurs ab. Es trifft immer nur die anderen, die ihr Fahrzeug nicht so gut beherrschen. 

Dazu kommt noch das schweigende Mittelfeld: Personen die in einer Diskussion keine deutliche Position beziehen, und einfach hoffen das ihnen nichts passiert. 

Diese Positionen lassen sich psychologisch in der Feldtheorie von Kurt Lewin einordnen und begründen. Das Verhalten eines Jugendlichen in einer bestimmten Situation, zum Beispiel als Mitfahrer in einem Fahrzeug das zu schnell unterwegs ist, ist eine Funktion der Einstellung der Person und seiner Umwelt. Beide Bedingen sich Gegenseitig. Mit dem Crash Kurs versuchen wir, die Personen in den Fahrzeugen zu stärken und gleichzeitig durch das Ansprechen einer ganzen Jahrgangsstufe eine Umwelt zu erzeugen, die riskantes Fahren nicht unterstützt.

Zwischen Schüler*innen mit unterschiedlichen Einstellungen sollen dabei keine Gräben erzeugt werden. Deswegen wird in der schulischen Nachbereitung des Crash Kurs zunächst Wert auf eine Versachlichung der Diskussion und auf eine kritische und rationale Suche nach den Ursachen von Unfällen Wert gelegt. 

Anschließend sollen die Positionen in einem Rollenspiel geordnet aufeinander treffen. Hier fühlen sich die Schüler*innen zunächst in eine alterstypische kritische Situation ein, die sie aus ihrer Erfahrung gemeinsam beschreiben sollen. Sie lernen die Position des Gegenüber kennen, denken sich in die Rollen hinein und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, in der ein gefährliches Verhalten unterbunden wird ohne dass jemand sein Gesicht verliert.